Und es geschah zu der Zeit


Entwurf für einen Lesungsgottesdienst zur Christnacht

 

 

Heiligabend 2004 wurde in der Bleckkirche erstmals wieder seit 15 Jahren ein Weihnachtsgottesdienst abgehalten. Zustande kam er auf Anregung von Künstlerinnen und Künstlern aus Gelsenkirchen, die der Kulturarbeit an der Bleckkirche seit Jahren verbunden sind.

Verzichtet wurde auf die übliche weihnachtliche Ausschmückung der Kirche ebenso wie auf einige gewohnte liturgische Elemente. Die Predigt wurde ersetzt durch die Lesung literarischer Texte. Die Orgel kam nur zur Begleitung der Gemeindelieder zum Einsatz. Der Beginn wurde wegen der veränderten Abendgestaltung besonders der jüngeren Generation auf 22 Uhr gesetzt.

Mein Dank gilt Ulrich Penquitt vom Trias Theater Ruhr für die Lesungen, Magie Koreen für Lesungen und die Darbietung der Chansons, Thomas Schettki für die musikalischen Intermezzi auf der klassischen Gitarre und  Horst Günter Seibt für das Orgelspiel.

 


 

Musik:       Klangschale - Erd- bzw. Sonnenton

(absolutes Dunkel im Kirchraum)

 

Lesung:    Gen 1,1-5: Der erste Schöpfungstag

(gelesen im Halbdunkel)

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

(Kirchraum erleuchten)

 

Begrüßung & Einführung ins Thema

(Liturg)      Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

 

Begrüßung der Gemeinde, Danksagungen an Mitwirkende, Abkündigungen etc.

“Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war."

Adventskränze und Weihnachtsbäume, Lichterketten und strahlende Fassaden, keine andere Zeit im Jahr ist so davon geprägt, Helligkeit in unserer Wohnungen und unsere Städte zu bringen. Was dem einen noch nicht genug sein kann, ist dem anderen schon wieder viel zu viel.

Aber es besteht kein Zweifel in der Tatsache, dass das Licht eines der zentralen Kräfte des Lebens auf unserem Planeten ist. In allen Religionen und Kulturen spiel es eine besondere Rolle. Und in unseren Breitengraden mit den kurzen Tagen und langen Nächten haben wir ein besonderes Gefühl dafür entwickelt.

Die von dieser Urkraft ausgehende Bedeutung wurde gleichsam auch zu einem Synonym für andere widerstreitenden Mächte in unserem Leben. So wie Gott das Licht von der Finsternis trennte, scheiden wir Gut und Böse, Leid und Freude, Liebe und Hass, Trauer und Zuversicht, Scheitern und Gelingen. Wo das Licht ist, ist Leben. Wo die Finsternis ist, ist Tod.

Dieser Bedeutung des Lichts spürt der Gottesdienst am heutigen Heiligen Abend unter dem Horizont der biblischen Botschaft nach. Der Botschaft des einen Gottes an uns im Akt der Schöpfung, in den prophetischen Verheißungen, in der Geburt seines Sohnes und dessen Leben und Wirken.

Jesu Selbstzeugnis vom Licht der Welt sagt uns zu, dass die Finsternisse dieser Welt ein für alle mal überwunden sind. Doch am Ende dieses Selbstzeugnisses steht eine gleichsam eigentümliche Wendung des Gedankens. Gott wurde Mensch. Nun also: Zu was ist der Mensch berufen? - Vielleicht findet sich eine Antwort.

Lassen Sie uns nun gemeinsam das erste Lied miteinander singen und uns auf die Feier einstimmen.

 

Lied:         EG 27 - Lobt Gott, ihr Christen alle gleich

 

Psalmgebet: Ps 36, 6-10

(Liturg)      Lassen Sie uns beten mit den Worten eines Psalms Davids:

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und dein Recht wie die große Tiefe.

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. Amen.

 

Musik:       Instrumentalstück

 

Lesung:    Jes 9, 1-6: Das Volk, das im Finsteren wandelt

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.

 

Musik:       Mein Kind sing (Chanson von Jouannest / Fanon / Hastings)

 

Lesung:    Lk 2, 1-21: Die Geburt Jesu

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.

 

Lied:         EG 45 - Herbei, o ihr Gläubigen

 

Lesung:    Ein Kind (Chansontext von Jacques Brel)

 

Lesung:    aus “Riesi"( von Tullio Vinay)

Christus wurde im Süden geboren. Nicht weil Palästina im Süden Europas liegt, sondern weil er im Stall geboren wurde, das heißt unter dürftigsten Umständen. Dort, wo der Mensch, wie oft genug hier in Riesi, seine Wohnung mit den Tieren teilen muss. Das war kein Zufall: Es war gewollt und vorherbestimmt. Er hat immer las Leben der aller ärmsten Menschen gesucht, um denen Liebe zu bringen, die sie nicht kannten; denen Ehre, die nicht geehrt wurden; denen Freude, die entmutigt waren. Er wollte nicht seine Interessen durchsetzen, er machte sich zum Sklaven. Er ging ans Kreuz. Und das ist die Wahrheit: Es gib keinen anderen Weg zum Frieden. Als er starb, zerriss der Vorhang im Tempel. Die Trennung zwischen Gott und Menschen war aufgehoben, auch die Trennung zwischen Mensch und Mensch.

Man hat Christus geschlagen und getötet; und die Welt fährt fort, ihn zu schlagen und zu töten. Doch Christus ist auferstanden. Urgrund der Welt ist nicht der Tod, sondern das Leben. Er hat uns die Welt der »Agape« gezeigt, der Liebe, die sich schenkt. Und das ist die »neue Welt«, die endlich durch die »alte« dringen muss.

Sie können uns sagen, wir seien außerhalb der Realität, und das wären Illusionen. Sie können uns sagen, wir seien verrückt. Die Welt sei eben so, wie sie ist, in Riesi wie im christlichen Abendland, in allen Kontinenten. Es gebe eben keinen anderen Ausweg als den Kampf ums Dasein, als Leben auf Kosten anderen Lebens.

Und dennoch ist Christus auferstanden! Wer kann diese Wahrheit aus der Welt schaffen! Sonst wäre er für uns nur das Beispiel eines großen Mannes, der sich mit größter Liebe der Welt schenkte, um dann doch von einer stärkeren Realität überwältigt zu werden: der Ungerechtigkeit der Menschen. So aber ist die stärkste Realität die Liebe Gottes, die ewige Agape, die völlige Manifestation der neuen Schöpfung. Hass und Gewalttätigkeit in Riesi und anderswo gehören einer alten Welt an, einer Welt, die »zu Ende« ist.

 

Lesung:    Off 21, 1-5; 23f: Neuer Himmel und neue Erde

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.  - Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht.

Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;  und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!

 

Musik:       Instrumentalstück

 

Lesung:    Joh 8, 12; 12, 46: Ich bin das Licht der Welt

Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

 

Lesung:    aus “Mirjam" (von Luise Rinser)

Das Schönste schien mir das Gleichnis von der Höhle, in der wir Menschen leben, mit dem Blick auf die innere Rückwand der Höhle gerichtet. Vom Eingang her fallen Schatten auf diese Wand. Schatten von Dingen, die außerhalb der Höhle im Licht sind. Die Menschen in der Höhle sehen nicht das Licht und nicht die wirklichen Gestalten, sie sehen nur deren Schatten und nehmen sie für das Wirkliche, das Eigentliche.

Warum wenden sie sich nicht um? Ist es ihnen verboten?

O nein. Sie kommen bloß nicht auf den Gedanken, dass sie nur Schatten sehen.

Und wendet sich keiner um?

Doch. Platon hat sich umgewandt und andre auch. Man nennt sie Weise.

Ich will nicht nur Schatten sehen, ich will nicht nur Gegenstände sehen, die Schatten werfen: ich will das Licht sehen!

Lange Jahre musste ich warten, bis mir einer sagte: Ich bin das Licht. Ich bin die Wirklichkeit und Wahrheit.

 

Musik:       Instrumentalstück

 

Lesung:    Mt 5, 13-16: Ihr seid das Licht der Welt

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz kraftlos wird, womit soll man salzen? Ihr seid das Licht der Welt. Wie die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen bleibt, so zündet man auch kein Licht an und setzt es unter einen Scheffel. Man setzt es auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

 

Lesung:    aus “Das Licht" (von Reinhold Schneider)

Solches Licht, das jenseits der Geschichte quillt, lag auf den Stirnen so mancher Gerühmter und unzähliger Unbekannter, die in der Geschichte strebten oder von ihr fortgerissen und verschlungen wurden; und es lag auf den Stirnen einiger weniger Menschen höchster Art, die den Glauben und die Kraft besaßen, aus der Erfahrung des Lichtes heraus zu handeln und zu gestalten.

Es ist das Licht der Berge, jenes Berges vor allem, auf dem die acht Seligkeiten verkündet wurden, wo das Wort gesprochen ward vom Licht der Welt und der Stadt auf dem Berge, die nicht verborgen bleiben kann. Dieses Berges Gipfel ragt hoch aus aller Geschichte, und doch ist er mitten in ihr gegründet; von ihm fließt die Helligkeit nieder, die den Erdentag durchleuchtet und auf die dunklen Wege der Menschen und Völker einen Schimmer wirft.

Denn endlich kommt alles an auf die Stirnen, die dieses Licht gestreift, die Herzen, die es berührt hat, und auf diejenigen, die bereit sind, es aufzusuchen in seinem aller Not und allem Zwang entrückten Reiche, um es herab zubringen.

 

Kerzen entzünden

(Liturg)      “Ihr seid das Licht der Welt", spricht Jesus zu seinen Jüngern. Wie sie so sind wir beauftragt die lebensspenden Kraft Gottes herab zubringen von seinem Reich in das unsrige. So lassen wir an diesem Abend unser Licht leuchten, erinnern uns unseres Auftrages und vergewissern uns der Zuwendung und Nähe des göttlichen Geistes.

 

Während des kommenden Musikstückes bitte ich Sie, das einer am Licht des anderen das seine entzünde und die Kerze als ein Symbol in den Händen trägt für die Worte, die der Apostel Paulus an die Gemeinde Gottes richtet:

“Waren wir früher Finsternis, so sind wir nun aber Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit." Eph 5, 8-14a

 

Musik:       Instrumentalstück

 

Fürbittengebet:

(Liturg)      Lasst uns gemeinsam beten. Lasst uns Gott danken und für uns und andere unsere Fürbitten vor ihn bringen.

 

Guter Gott, wir danken dir, dass du dich deinen Menschen gezeigt hast und deinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt hast als unseren Freund und Heiland. Du hast es Weihnachten werden lassen. Ein Tag der Freude und des Friedens für die Menschen. Gib, dass nicht nur dieser Tag auf dem Kalender Weihnachten ist, sondern dass wir tagtäglich deine Nähe und die Kraft deines lebendig machenden Geistes spüren dürfen.

Sende dein Licht zu allen, die sich ganz in sich verschlossen haben und keine Beziehung mehr finden zu sich selbst und zu anderen - erfülle du ihre Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.

Sende dein Licht zu allen, die sich fest in ihrem Leben eingerichtet haben, die nicht mehr nach links oder rechts schauen und sich nicht mehr vorstellen können, dass alles auch ganz anders sein könnte.

Sende dein Licht zu allen, die sich zerstritten und auseinandergelebt haben. Lass sie erfahren, dass du gekommen bist, Frieden und Liebe in unsere Welt zu tragen.

Sende dein Licht zu allen, die sich in ihren Sorgen um das tägliche Auskommen, um ihre Gesundheit, um einen lieben Menschen, um die Nöte der Welt fast verlieren. Lass sie wissen, dass du Beistand und Retter der Sorgenden und Bekümmerten bist.

Sende dein Licht zu den Mächtigen in unserer Welt, dass sie das Leid der Schwachen bedenken. Sende dein Licht zu den Gesunden, dass sie an die Kranken denken, zu den Satten, dass sie an die Hungrigen denken, zu den Fröhlichen, dass sie sich der Traurigen annehmen.

Sende dein Licht zu uns allen, damit unser Leben neu wird, weil wir immer auf deine Liebe und Zuwendung hoffen können, wie du sie uns gezeigt hast in der Geburt, im Leben und im Sterben deines Sohnes Jesus Christus.

Sende dein Licht zu uns, damit wir selber zum Licht dieser Welt werden und leben als Kinder des Lichts aus lauter Liebe, Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.

Lasst uns nun beten nach den Worten, die uns Jesus Christus gelehrt hat:

Vater Unser:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Sendung und Segen:

Und nun geht hin im Frieden des lebendigen Gottes:

Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

 

Lied:         EG 44 - O du fröhliche

 


 

Tullio Vinay, Italien, 1909-1996, Waldenser-Theologe, Gründer des Ökumenischen Zentrums Agape, danach im christlichen Dienst von Riesi in Sizilien, wo er gegen die Mafia kämpfte. Seine Pädagogik gründet auf der Gewaltlosigkeit des Evangeliums. Zweimal in den italienischen Senat gewählt als Mitglied der KPI.

 

Luise Rinser, 1911-2002, dt. Schriftstellerin, im Nazi-Reich verfemt und des Hochverrates angeklagt. In den 70ern als Sympathisantin der RAF unter Verdacht.1984 Kandidatin der GRÜNEN für das Bundespräsidenten-Amt.

 

Reinhold Schneider 1903-1958, dt. Schriftsteller, im Nazi-Reich verfemt und mit Berufsverbot belegt. 1956 erhielt er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Schon 1952 war Schneider auf Vorschlag von Theodor Heuss zum Ritter des Ordens "Pour le mérite" Friedensklasse ernannt worden.